Auftraggeber: RWE AG
Standort: AKW Mülheim-Kärlich, Rheinland-Pfalz
Objekt: Naturzugkühlturm, Höhe: 162 m
Projektzeitraum: seit 2004
Der Rückbau des 162 m hohen Kühlturms des ehemaligen Kernkraftwerkes Mülheim-Kärlich ist ein besonderes Projekt in unserer bisherigen Firmengeschichte.
Die Anlage befindet sich nördlich der Stadt Koblenz und wird seit Sommer 2004 rückgebaut.
Als ARGE Rückbau Kühlturm Mülheim-Kärlich, begann die Firma Mittelsdorf Erdbau-Abbruch-Recycling gemeinsam mit dem langjährigen Geschäftspartner MB Schornstein –und Betonabbruch GmbH & Co. KG Anfang des Jahres 2017 mit dem selektiven Rückbau des Naturzugkühlturms.
Dieses Projekt bildete gleichzeitig den Grundstein für die Fusion der beiden Unternehmen zu MB Spezialabbruch GmbH & Co.KG.
Der Rückbau des Kühlturms stellte eine neue technische Herausforderung dar. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zu Anlagenteilen, die unter atomrechtlicher Aufsicht stehen sowie der unmittelbaren Nähe zu hochfrequent betriebenen Gleisanlagen der Deutschen Bahn, ergab sich darüber hinaus ein erhöhter Sicherheitsbedarf. Um diesen Umständen gerecht zu werden, entwickelten wir gemeinsam mit unseren Projektpartnern eine spezielle, selektive Abbruchtechnologie ohne Einsatz von Sprengstoffen, bei welcher eigens hierfür konzipierte Spezialabbruchgeräte zum Einsatz kamen. Diese Technologie ist weltweit einzigartig und gewährleistet ein hohes Maß an Effizienz und Sicherheit beim Rückbau von Kühltürmen.
Der Abbruch des Kühlturms des AKW Mülheim-Kärlich erfolgte in zwei Phasen.
Phase 1: Rückbau mittels RDB 100
Im ersten Rückbauabschnitt kam unser eigens entwickeltes und patentiertes Spezialabbruchgerät, der RDB 100, zum Einsatz. Mit diesem wurde erstmals das von uns entwickelte „M A M A © “ Verfahren als Rückbaumethode für Naturzugkühltürme eingesetzt. Die Abkürzung MAMA steht in diesem Zusammenhang für ein maschinelles, automatisiertes, mannloses, Abbruch-Verfahren.
Ziel der ersten Abbruchphase, war der Rückbau des Kühlturms von ursprünglich 162 m auf eine Höhe von ca. 80 m.
Hierzu wurde zunächst eine spezielle, redundant ausgelegte Höhenzugangstechnik an der Außenschale des Kühlturms montiert, um so den sicheren Zugang für das Bedienpersonal zu gewährleisten. Anschließend wurde unser Spezialabbruchgerät mit einer eigens hierfür entwickelten Hebekonstruktion auf dem Randglied des Kühlturms positioniert.
Die Bedienung der Maschine erfolgte ferngesteuert per Funk. Die Operatoren befanden sich auf den entsprechenden Arbeitsbühnen. Mit dem am Ausleger der Maschine befestigten Anbaugerät begann nun der sukzessive Abbau des Kühlturmrandgliedes.
Der RDB 100 verfügt über eine spezielle Konstruktion, welche es ihm ermöglicht sich sicher auf der mit ca. 16 cm vergleichsweise sehr schmalen Kühlturmwand entlang zu bewegen.
Phase 2: Konventioneller Abbruch mit ferngesteuerten Abbruchgeräten
Ziel der zweiten Abbruchphase war der kontrollierte Einsturz durch gezieltes Druckversagen der tragenden Stützenkonstruktion des noch verbleibenden, ca. 80 m hohen Restbauwerks. Zu diesem Zweck wurde die Kühlturmschale zunächst durch die Erstellung von Schlitzen in vom Statiker vorgegebener Geometrie und Lage mit einer speziellen Sägetechnik vorbereitet. Anschließend kamen ferngesteuerte, speziell konzipierte Abbruchgeräte zum Einsatz, welche – ausgestattet mit Meißel und Abbruchschere – 16 der insgesamt 72 Stützen am unteren Ende des Kühlturms in vorgegebener Sequenz abbrachen. Durch diese Maßnahmen wurde die Struktur des Kühlturms schließlich soweit geschwächt, dass es zum gezielten Bauwerksversagen in exakt vorgeplanter Form kam.
Auch in dieser Phase des Abbruchs wurde, dank unseres neuartigen Verfahrens sowie parallel betrachteter und umgesetzter Prozessszenarien, die Sicherheit des Bedienpersonals und der Projektbeteiligten gewährleistet, da ein Aufenthalt von Personen im Sicherheitsbereich komplett entbehrlich war.
Kontrollierter Einsturz des Kühlturms aus unterschiedlichen Perspektiven